6. November 1811
Napoleon war schlecht gelaunt. Er war gestern in Köln angekommen und hatte
eine hiesige Spezialität zum Abendessen geordert: "ciel et terre" hatte ihm sein
Adjutant empfohlen. Es hatte entsetzlich geschmeckt und heute hatte der Kaiser
gewaltige Blähungen, was einem Kaiser sicher mehr Probleme bereitet als
einem Limpericher Treidelknecht. Darüber hinaus hatten ihm die Ehrenjungfrauen
nicht gefallen, mit denen der Stadtrat sein kaiserliches Bett garniert hatten.
Obwohl er weit und breit keinerlei Feinde mehr hatte, wollte er mal wieder
aus Langeweile eine Festung bauen .Und so tingelte er heute nach Limperich,
um sich das Gelände anzusehen. Auf der halben Höhe bei den Weinstöcken
des Finkenbergs angekommen,rollte sich der kleine, fette Kaiser vom
seinem Schimmel. Dabei stellte er zu seinem Entsetzen fest,
dass seine Lieblingsstute nicht das goldene Zaumzeug trug, welches er Ihr
zu ihrem 9. Geburtstag geschenkt hatte. Zu allem Elend fiel ihm sein
berühmter Napoleon-Hut vom Kopf, als er von seinem Pferd kletterte.
Voller Wut degradierte er nun seinen Adjutanten und bestrafte ihn mit einem
kleinen deutschen Fürstentum, weil dieser frevelhafterweise auch noch
den Ersatzhut in der Absteige hatte liegen lassen.

Als Napoleon auf dem Boden stand, konnte er wegen des Nebels und wegen seiner
kurzen Beine nicht bis nach Bonn blicken. Dies alles waren schlechte Vorzeichen
und unheilvolle Voraussetzungen für die erwartete hoheitliche Entscheidung und so
kletterte der Kaiser mit Hilfe zweier Soldaten wieder auf seine Stute und ritt von hinnen.
Ein gewisser Herr Stroof aus Vilich, der den Kaiser bis hierhin begleitet hatte, hörte
noch eine gewaltige Blähung und die kaiserlichen Worte: " Bonn, non, non ! "
Herr Stroof hat aber immer -höflich wie er war - diese Blähung der schönen Stute
zugeordnet. Der Kaiser ritt ärgerlich und gelangweilt gen Poppelsdorf und entschied
weitblickend, mit dem Festungsbau aufzuhören und lieber mal wieder einen
richtigen Krieg anzufangen. Er rief deshalb einen General zu sich und befahl ihm,
folgende Order zu notieren: "Warme Unterhosen kaufen für den Feldzug nach Moskau".
Dieser geniale Geistesblitz Napoleons hat den Bürgern von Limpericher den
Finkenberg als unbezahlbares Kleinod gerettet.

Die wahre Geschichte erfahren Sie, wenn Sie in  Carl Jacob Bachems Schrift nachschauen "Napoleon auf dem Finkenberg."