Grabkreuze, Pestkreuze in Küdinghoven

Die Krankheit

Es gibt vier Arten von Pestkrankheiten:

1.) Beulenpest ( nicht immer tödlich)
2.) Pestsepsis ( meist tödlich )
3.) Lungenpest ( meist tötlich )
4.) Abortive Pest ( harmlosere Art)
Bei Seuchenausbruch können alle
vier Arten gleichzeitig auftreten. Die
Infektion erfolgt über den Biss des
Rattenflohes oder durch Tröpfchen-infusion. Die Inkubations-Zeit liegt
zwischen wenigen Stunden und
sieben Tagen. Die Pest kann mit
Antibiotika erfolgreich behandelt
werden. Die Pesterreger sind so
wirkungsvoll, daß sie heute als
äußerst gefährlicher biologischer
Kampfstoff gezüchtet werden.
Der Tod kann in innerhalb von
Stunden eintreten.

Die unteren Bilder mit dem Totenkopf waren Warnzeichen bei Pesterkrankungen

Pestkranke Frau

"Flieh bald, flieh fern, komm wieder spät -
das sind drei Kräuter in der Not !"

Geschichte der Pest

Die
Pest
wütete in der Neuzeit nachweisbar heftig in den folgenden Jahren:
1349
1370
1381
1410
1490
1521
1529
1541
1563
1570
1586
1645
1679
1691
1713

Die Pest ist schon lange als schlimme und
schwer heilbare Seuche (lat.Pestis) bekannt.
Im Alten Testament schickte Gott die Pest
zu den Philistern, um sie für den Raub der
jüdischen Bundeslade ganz besonders hart
zu bestrafen. Die Pestkrankheit, die als
"Schwarzer Tod" bezeichnet, wird hat in allen Zeiten der bekannten Geschichte gewütet.
In ganz fürchterlichen, schnellen Epedemie-Wellen ist die Pest um um die Erde gerast
und hat alleine in der Pestzeit 1347-1353
ungefähr 25 Millionen Opfer gefordert. Die
letzten große Pest-Wellen sind in Europa
auch noch im 18. und 19. Jahrhundert
aufgetreten. Kleinere, lokalere Epedemien
treten auch heute noch auf.
Die Weltgesundheitsbehörde hat hat für den
Zeitraum 1979 bis 1992 immerhin noch über
1400 Fälle in 21 Ländern registriert.

Um das Jahr 1666 hat sich eine Beulen-Pest-Epedemie - von Holland kommend - noch einmal entlang des Rheines ausgebreitet und und sich verheerend ausgewirkt. Ganze Dörfer und Landstriche wurden von den Menschen verlassen oder starben aus. Da sich zu diesem Zeitpunkt niemand die Zusammenhänge und den Ur-sprung der Pest erklären konnte, begriff man die Pest als eine Gottesstrafe.
Dies führte über die Zahl der Seuchenopfer hinaus noch zu vielen Toten, die als Fremde oder Andersgläubige oder Außen-seiter der Gesellschaft für diese Strafe verantwortlich gemacht wurden. Die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648), die Pest und die Angst führten daher zu katastrophalen Auswirkungen in
allen Bereichen der menschlichen Lebens.

Pestkreuze in Küdinghoven/ Dokumentation v. Franz Masson		Auf dem Bergfriedhof in Küdinghoven, gleich neben den beiden Eingängen der St.Gallus-Kirche finden Sie eine Anlage mit insgesamt 26 alten Kreuzen. Die Kreuze stammen aus dem Zeittraum zwischen den Jahren 1620 und 1787. Nur wohlhabende Familien konnten sich diese Steinkreuze leisten. Die stilistischen Merkmale des Barock und des späten Barock lassen sich deutlich erkennen. Wir haben 10 Kreuze aus diesem Zeitraum, der auch die fürchterliche Pest von 1665 umfasst, für Sie ausgesucht. Wenn Sie die Pestkreuze besuchen sollten, dann beachten Sie bitte auch, dass einige Kreuze beidseitig gestaltet sind. Da die Steinmetze selbst oft nicht lesen und schreiben konnten, haben sie die Buchstaben nacheinander gemeißelt, ohne den textlichen Zusammenhang zu erkennen. Wir haben deshalb einige Grabaufschriften für Sie grafisch bearbeitet und etwas verständlicher und lesbarer dargestellt. Weiterführende Fachliteratur : "Grabkreuzegarten von St. Gallus", von C.J.Bachem beides erhältlich im Bürgermeister-Stroof-Haus (Dienstag und Freitag von 15.00-18.00 Uhr