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Die Limpericher Seenplatte
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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Die Limpericher Seenplatte
Die "Holsteinische-" und "Mecklenburger-Seenplatte kennt zumindest dem Namen nach jeder von uns. Aber haben
Sie schon mal was von der Limpericher Seenplatte gehört ? Zugegeben, hier von einer "Seenplatte " zu sprechen, ist
sicherlich etwas übertrieben, aber ein paar Gewässer haben wir doch vorzuweisen. Wenden wir uns zunächst dem
"Maar" zu. Unter einem "Maar" versteht man eine trichterförmige, durch vulkanische Gasexplosionen entstandene
Eintiefung der Erdoberfläche, meist mit einem See gefüllt. "Unsere" Maar, zwischen der Bahnhaltestelle Limperich
und der Straße"Am Brünnchen" gelegen, liegt in der Flucht eines alten Rheinarms, der früher entlang der heutigen
Limpericher Straße bis nach Vilich-Rheindorf führte. Der verlandete Rheinarm, noch deutlich zu erkennen, füllt sich
auch heute noch bei starkem Hochwasser mit Grundwasser, "Muchewasser" genannt (Muche= Frösche).

Die "Maar" gehörte früher zum Mylendonker Hof , der mit dem Bombenangriff am 18.Oktober 1944 zerstört wurde.
Bekannt wurde der Hof, weil der letzte Kölner Kurfürst Maximilian, Sohn der Kaiserin Maria Theresia, am 3.Oktober 1794
dorthin vor den anrückenden französischen Revolutionstruppen von seiner Bonner Residenz flüchtete, um auf dem
Herrensitz seines Hofratspräsidenten Karl Josef Graf von Nesselrode-Reichenstein die Nacht zu verbringen. Ein späterer
Besitzer des Hofes und damit auch der "Maar" war der Kölner Textilfabrikant Heinrich J. Foveaux, der um 1820 auf
dem Ennert das nach ihm benannte "Foveaux-Häuschen" errichtete.

Ein weiterer "See" auf Limpericher Boden liegt linker Hand des Steinbruchwegs. Das versteckt und eingezäunt liegende
Gewässer wird vom Angelsportverein Blau-Gelb bewirtschaftet und hat eine hervorragende Wasserqualität, wovon
die Vielzahl der sich darin tummelnden Fische Zeugnis gibt.

Der im Volksmund "Russepohl"   genannte kleine See am Ende des Steinbruchsweg schließlich hat seinen Namen von
den russischen Kriegsgefangenen des ersten Weltkrieges erhalten, die hier in den eigens für sie errichteten Baracken
wohnten und den kleinen See nach getaner Arbeit zum Baden nutzten. Nach dem Weltkrieg wurden die Baracken von sozial
schwachen Familien bezogen. Heute ist das "Zillertal"    ein kleines, von den Bewohnern idyllisch hergerichtetes
Wohnviertel am Fuße des Finkenberges mit dem "Russepohl" als Abschluß.


Ein viertes, heute nicht mehr existierendes Gewässer entstand Ende des zweiten Weltkrieges in dem ehemaligen Basaltstein-bruch zwische der Broichstraße und der heutigen Haldenstraße ( bis zur Gebietsreform 1969 Steinstraße, davor bis 1907
Limpericher Weg ). Nach Aufgabe der Abbautätigkeiten hatte sich der Boden des Steinbruches mit Wasser gefüllt und ein
kleines Biotop entwickelt. Ein beliebter Spielplatz für die Jugend der Umgebung. Später wurde das Gelände von der
umliegenden Bevölkerung als wilde Müllkippe und ab 1969 als offizielle, unkontrollierte Mülldeponie der Stadt Bonn genutzt.
Das Wort Umweltschutz war damals noch nahezu unbekannt. Nach Schließung der Deponie wurde das aufgefüllte Gelände
renaturiert und wieder von der Natur in Besitz genommen. Heute ziert eine Stahl-Skulptur des Künstlers Reinhard Puch den
Hügel, von dem man eine  ausgezeichnete Aussicht auf das Rheintal hat.

Hans.P.Müller

Fotografie: Heinrich Hübener